Maritimes Testfeld Seefischmarkt
Vorteile auf einen Blick:
- Repräsentative Salzbedingungen durch Süßwasserzufluss der Schwentine – typisch für viele Ostseegebiete
- Professionell ausgestatteter Hafen mit Strom‑, Wasser‑ und Kraftstromanschlüssen, Kran- und Slipanlagen
- Sicherer Testbereich (16 m²), geschützt, aber zentral gelegen
- 24/7-Zugang für flexible Versuchsplanung über längere Laufzeiten
- Optimale Wassertiefe bis 5 m für anspruchsvolle maritime Anwendungen
Infrastruktur und Testmöglichkeiten
Das Testgelände liegt geschützt innerhalb des Hafens, aber dennoch mitten in einer aktiven maritimen Umgebung. Tests können auf und unter Wasser in einem 16 m² großen Bereich durchgeführt werden – es lassen sich Kurzzeit aber auch langzeitgetriebene Versuche durchführen. Die Wassertiefe beträgt bis zu 5 m und eignet sich für vielseitige maritime Testaufbauten. Der Bereich ist klar abgegrenzt innerhalb des Hafens, schützt Forschung und Testequipment zuverlässig und bietet gleichzeitig Zugang zu Hafeninfrastruktur wie Strom, Frischwasser und Sanitäreinrichtungen. Die Anlage ist rund um die Uhr geöffnet.
Aktuelle Versuche im maritimen Testfeld
Im Testareal werden derzeit vier Multi-Purpose-Rahmen im Rahmen des Projekts ULTFARMS erprobt. Ziel dieser Versuche ist es, die technische Umsetzbarkeit und ökologische Funktionalität verschiedener Rahmen- und Aufhängungssysteme zu bewerten, die künftig in mehrfach genutzten Offshore-Bereichen eingesetzt werden könnten.
Drei der Testrahmen sind parallel zur Wasseroberfläche installiert. Sie dienen einerseits dazu, die Stabilität, Handhabung und Montagefreundlichkeit der Rahmenkonstruktionen und Aufhängungen zu prüfen. Andererseits werden in diesen beiden Rahmen unterschiedliche Leinen- und Substrattypen getestet, um herauszufinden, welche sich am besten für die Kultivierung der Grünalge Ulva (Ulva sp.) eignen. Dabei werden Faktoren wie Anwuchs, Wachstumsrate und Haltbarkeit der Substrate unter realen Bedingungen untersucht.
Der vierte Rahmen ist vertikal im Wasser positioniert. Er ist mit einem speziell entwickelten Wachstumssubstrat ausgestattet, das mehrere Funktionen erfüllen soll: Zum einen wird getestet, wie gut sich die Rahmenstruktur und die Aufhängung unter Strömungs- und Belastungsbedingungen bewähren. Zum anderen wird untersucht, ob sich das Substrat für die Besiedlung durch sessile Meeresorganismen eignet, also etwa Muscheln, Seepocken oder andere festsetzende Arten. Zusätzlich soll die Struktur Schutz- und Rückzugsräume für Jungfische schaffen und damit einen ökologischen Mehrwert im Testgebiet bieten.
Die laufenden Entwicklungen werden durch ein System von Unterwasserkameras überwacht. Dabei kommen drei unterschiedliche Aufhängungssysteme zum Einsatz, die parallel getestet werden. Gleichzeitig werden die Kameraeinstellungen regelmäßig angepasst und optimiert, um eine möglichst präzise Dokumentation von Wachstumsverläufen und Besiedlungsprozessen zu gewährleisten. Diese visuellen Daten bilden eine wichtige Grundlage, um die Effizienz und Umweltverträglichkeit der getesteten Systeme im weiteren Projektverlauf bewerten zu können.
Lage und Rahmenbedingungen
Der Hafen
Der Sportboothafen‑Seefischmarkt liegt direkt in der Mündung der Schwentine an der Ostuferseite der Kieler Förde. Ursprünglich ein bedeutender Umschlagplatz der Fischerei, ist er heute ein lebendiger Standort für maritime Wirtschaft, Forschung und Freizeit. In den Jahren 2021 und 2022 wurden die Steganlagen umfassend saniert, Steg B sogar in einen Schwimmsteg umgewandelt. Der Hafen bietet 72 Liegeplätze für Boote bis 25 m Länge, alle mit Strom‑ und Wasseranschluss – teils sogar mit 400‑V‑Kraftstrom für größere Boote. Die Zufahrt ist sicher und beleuchtet; ein 45 m vorgelagerter Schwimmsteg schützt zuverlässig vor Schwell (seefischmarkt-kiel.de ostsee-charter-yacht.de).
Lage & hydrophysikalische Rahmenbedingungen
Mitten in der Kieler Innenförde gelegen, zeichnet sich das Areal durch seine Nähe zur Schwentine aus. Durch den Süßwasserzufluss dieser Flussmündung weist das Wasser hier einen niedrigen Salzgehalt auf – und spiegelt damit die geringeren Salzkonzentrationen wider, die in weiten Teilen der Ostsee vorherrschen. Der Salzgehalt ist somit repräsentativ für großflächige Umweltbedingungen der Ostsee, was das Testgelände besonders geeignet macht – besonders für Anwendungen, die spezifische Brackwasserszenarien simulieren.