Kompetenzzentrum zum Schreiben mit künstlicher Intelligenz gegründet

01. September 2022

An der Fachhochschule Kiel gibt es seit heute ein neues Kompetenzzentrum. Initiatorin Prof. Dr. Doris Weßels und weitere Gründungsmitglieder aus deutschen Hochschulen wollen damit die aktuellen Entwicklungen der KI-gestützten Schreibprozesse analysieren und Aufklärungsarbeit leisten.

Seit dem heutigen Donnerstag ist die Fachhochschule (FH) Kiel um ein Kompetenzzentrum reicher. Dr. Doris Weßels, Professorin für Wirtschaftsinformatik, hat gemeinsam mit dem assoziierten Partner KI-Campus sowie weiteren Akteurinnen und Akteuren das Virtuelle Kompetenzzentrum „Schreiben lehren und lernen mit Künstlicher Intelligenz – Tools und Techniken für Bildung und Wissenschaft“ gegründet.

„Ein solches Zentrum stellt ein Novum in Deutschland dar“, erläutert Weßels die Besonderheit der Neugründung. „KI in Zusammenhang mit Sprache – in Schriftform sowie in gesprochenem Wort – ist eine der wesentlichen Zukunftstechnologien. Sprache ist Macht. Wenn wir uns in Deutschland und Europa nicht stärker damit befassen, drohen wir, abgehängt zu werden.“ Da der Markt in diesem Bereich außerordentlich schnell wachse und die Angebote zudem extrem niedrigschwellig seien, könne eine schreibende KI Lehre und Gesellschaft nachhaltig verändern.

Deshalb gehören nicht nur die Forschung und der Wissenstransfer zum KI-gestütztem Schreiben zu den Zielen des Kompetenzzentrums. Es geht auch darum, qualifizierte Schulungsangebote zu schaffen, mit denen Lehrende die Technologie in ihre eigenen Bildungsangebote einbauen können. Auch Lernende sollen über KI-Schreibwerkstätten mit diesen neuen Möglichkeiten vertraut gemacht werden. „Unser Ziel ist es, das Bewusstsein für diese neue Schlüsseltechnologie sowohl bei Lehrenden wie auch bei Lernenden zu schärfen und darüber einen Diskurs im Umgang mit KI-Sprachmodellen anzustoßen. Letztlich geht es um Aufklärungsarbeit, weil die damit einhergehenden Veränderungen in der Bildung und Wissenschaft noch nicht als solche wahrgenommen werden“, lautet die Zielsetzung von Weßels.

Assoziierter Partner des Kompetenzzentrums ist der KI-Campus, die Lernplattform für Künstliche Intelligenz. Im KI-ExpertLab des KI-Campus leitet Weßels die Arbeitsgruppe „KI und Academic Writing“, die den Anstoß zur Gründung gab. „Wir freuen uns über die Entstehung des Kompetenzzentrums“, sagt Stefan Göllner, Innovation Manager des KI-Campus, und ist sich sicher: „Das Zentrum wird Impulse für die Aufklärung, Auseinandersetzung und Weiterbildung in dem wichtigen Themenfeld setzen.“

Seit November 2021 fördert das Land Schleswig-Holstein Weßels KI-Projekt „Das akademische Schreiben von Studierenden im Zeitalter KI: Explorative Pilotstudie an Hochschulen in Schleswig-Holstein“ mit 150.000 Euro. Die bisherigen Ergebnisse haben der Professorin gezeigt, dass der Bedarf für die Schaffung dieses neuen Kompetenzzentrums disziplinenübergreifend besteht. Weßels: „Wir brauchen die Expertise unterschiedlicher Akteure und Akteurinnen mit ihren fachspezifischen Perspektiven etwa aus der Informatik, der Bildungsforschung und Schreibdidaktik. Mit dem Kompetenzzentrum wollen wir sie überregional vernetzen und so eine transdisziplinäre Zusammenarbeit gewährleisten.“

Das Land Schleswig-Holstein begrüßt die Gründung des Virtuellen Kompetenzzentrums an der Fachhochschule Kiel. Digitalisierungsminister Dirk Schrödter ist überzeugt, dass die Landesförderung an die richtige Stelle fließt. „KI hat sich zu einem Megatrend der Digitalisierung entwickelt. Schleswig-Holstein ist mit seiner KI-Landesstrategie bundesweit an der Spitze. Das Thema gehört an jede Hochschule, und das hat die FH Kiel schon lange erkannt. Das neue Kompetenzzentrum kommt daher genau zur richtigen Zeit an den richtigen Ort. Ich freue mich, dass wir den Start mit Landesmitteln unterstützen konnten.“

Das Virtuelle Kompetenzzentrum finden Interessierte unter www.ki-schreiben-lehren-lernen.de. Weitere Informationen zum KI-Campus gibt‘s hier: www.ki-campus.org

Autorin: Ann-Christin Wimber, Stabsstelle Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Fachhochschule Kiel