Deutsch-Dänisches Forschungsprojekt: Intelligenter Roboter sorgt für gründliche Handhygiene

03. Mai 2021

Mit einer aktiven Ansprache und einer Videoanleitung soll ein Roboter zum gründlichen Hände desinfizieren animieren. Forschende der Universität Lübeck, der Fachhochschule Kiel und der Süddänischen Universität Odense erhalten Fördermittel, um einen intelligenten, sozialen Roboter mit Handdesinfektionsmittel zu entwickeln. Ziel ist die Prävention gegen Infektionskrankheiten.

Im Rahmen des neuen Interreg-Projektes ”Hand Disinfection Robot – HanDiRob” werden erfahrene Akteur*innen aus dem Gesundheits- und Wohlfahrtsbereich einen Roboter entwickeln, der sich aktiv an Bürger*innen wendet. Er wird in der Lage sein, Menschen zu erkennen, mit ihnen zu sprechen, ihnen zuzuhören, ihre Blicke und Handlungen zu erkennen und richtig darauf zu reagieren. So soll er zu einer gründlichen Handdesinfektion animieren, eine simple Maßnahme mit großem Effekt.

„Wir erwarten, dass unser Modul sowohl stationär, somit günstiger und besser geeignet für Bereiche mit viel Menschenverkehr, als auch mobil genutzt werden kann, um mit Menschen zu interagieren und sie zur Handdesinfektion zu motivieren. Im Rahmen des Projektes werden wir analysieren, wie gründlich Hände desinfiziert werden und untersuchen, ob der Einsatz von Videoanleitungen einen Mehrwert hat,“ so Dr.-Ing. Robert Wendlandt von der Universität zu Lübeck.

Die Projektbeteiligten von zwei deutschen und einer dänischen Hochschule haben bereits in der Vergangenheit zusammengearbeitet und können so das HanDiRob-Projekt auf existierenden Netzwerken und Technologien aufbauen, die sie in früheren Projekten gemeinsam entwickelt haben. Die Fachhochschule Kiel bringt ihre Expertise im Bereich Benutzerfläche und Anwendbarkeit ein, die Universität zu Lübeck trägt mit ihrem Wissen zur Medizintechnik und Evaluierung bei, während der dänische Leadpartner von der Süddänischen Universität (Maersk Mc-Kinney Møller Instituttet) primär seine Expertise aus dem Bereich Robotertechnologie und der Mensch-Roboter-Interaktion beisteuert.

„HanDiRob legt den Fokus auf die Herausforderungen bei der Handhygiene. Dies ist besonders relevant in einer Zeit, in der die Gesellschaft von einer Pandemie betroffen ist. Im Projekt bauen wir auf existierende Technologien auf, die während der Entwicklung des Roboters angepasst werden. Unser Robotermodul soll Bürger zur Handdesinfektion motivieren und sie bei der korrekten Durchführung anleiten," sagt Oskar Palinko, Projektleiter und Assistant Professor an der Süddänischen Universität in Odense.

Die Roboter-Module werden an zwei unterschiedlichen Krankenhäusern erprobt, um Rückmeldungen von den Nutzerinnen und Nutzern zu erhalten, die Module anzupassen und die Anwendbarkeit zu beweisen. Getestet wird am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie (Klinikdirektion Prof. Dr. Andreas Paech) und an dem dänischen Odense Universitätshospital.

„Wir haben die relevanten Kompetenzen und die Expertise in der Region, um einen Beitrag zur Handhabung der Pandemie leisten zu können. Und da die Zusammenarbeit der Partner bereits etabliert ist, können wir schnelle Ergebnisse erzielen. Wir erwarten, dass der erste Prototyp im Herbst 2021 bereitsteht. Allerdings werden in dieser ersten Version noch nicht alle Funktionen implementiert sein,“ erklärt Prof. Dr. Franziska Uhing von der Fachhochschule Kiel.

Die HanDiRob-Beteiligten möchten die Verbreitung und den Einsatz des Roboters in weiteren Bereichen auch außerhalb des Gesundheitsbereich so einfach wie möglich gestalten, z. B. in Schulen, Kindertagesstätten, Einkaufszentren etc., und damit noch stärker die Ausbreitung von Krankheiten verhindern. HanDiRob wird gefördert durch Interreg Deutschland-Danmark mit Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung.

Autorin: Frauke Schäfer, Pressesprecherin der Fachhochschule Kiel