Americas-Cup-Yachten: Fachhochschule Kiel kooperiert mit BMW ORACLE Racing

13. August 2007

BMW ORACLE Racing entwickelte bis Mitte 2007 die nächste Generation der Americas-Cup-Yachten. In diesem intensiven Forschungs- und Entwicklungsprogramm arbeiteten weltweit die qualifiziertesten Forschungs-und Entwicklungseinrichtungen dieses Gebietes zusammen. Zu ihnen gehörte auch die Fachhochschule Kiel.

Im Juni 2005 vereinbarten der Betreiber der Americas Cup Kampagne BMW ORACLE Racing und die Yacht Research Unit Kiel(YRU Kiel) der Forschungs- und Entwicklungszentrum Fachhochschule Kiel GmbH in einem Rahmenvertrag die Kooperation. Das Projekt befasste sich mit der Anwendung von RANSE Verfahren zur Entwicklung und Optimierung von Kiel, Ruder und sonstigen Anhängen der neuen Generation der Americas Cup Yachten. Das RANSE Verfahren wird zur numerischen Simulation von Strömungen im Computer eingesetzt.

Die hydrodynamischen Eigenschaften des Kiels haben großen Einfluss auf die Bootsgeschwindigkeit. Im Kiel stecken 19 der 24 Tonnen des erlaubten Gesamtgewichts der Rennyacht. Aufgabe der Blei-Kielbombe ist es, durch ihr großes Gewicht die Yacht aufrecht und stabil zu halten. Allerdings bieten die Anhänge einen Wasserwiderstand, dessen bremsender Einfluß minimiert werden muss. Außerdem beginnt der Kiel während der Fahrt zu schwingen und leitet ungewollte Vibrationen an den Rumpf weiter.

Das Projekt wurde unter der fachlichen Leitung von Dr. Kai Graf, Professor am Institut für Schiffbau des Fachbereiches Maschinenwesen der Fachhochschule Kiel, durchgeführt. Die YRU Kiel führt seit vielen Jahren erfolgreich Technologietransfer-Projekte für die Yachtbranche und verwandte Gebiete durch und forscht und entwickelt auf dem Gebiet der Aero- und Hydromechanik von Segelyachten. Die Untersuchung und Optimierung von Anhangssystemen (Kiel, Ruder) ist eine ihrer Kernkompetenzen. Die YRU arbeitet mit Yachtdesignern, Segelmachereien, Bootsbauern, Sportkampagnen und Leistungsseglern zusammen. Sie hat sich durch ihre Mitwirkung in zahlreichen Yachtbau-Entwicklungsprojekten umfangreiches Expertenwissen erarbeitet und sich eine international anerkannte Reputation erworben.

Für die YRU Kiel ist der abgeschlossene Vertrag mit BMW ORACLE ein Meilenstein in ihrer bisherigen Tätigkeit. America´s Cup Class Jachten (ACC-Jachten) werden mit einer beträchtlichen wissenschaftlichen und technischen Anstrengung entwickelt und stehen für Spitzenniveau-Technologie. Für die Wissenschaftler und Techniker der YRU Kiel ist dieser Vertrag von hohem Wert. Er ist eine Anerkennung ihrer bisherigen Arbeit und erlaubt ihr, Technologien und Methoden weiter zu entwickeln und in ein Entwicklungsvorhaben auf höchstem Niveau einzubringen.

Eine Yacht auf dem offenem Meer
Americas-Cup-Yacht

Der 32. Americas Cup , die weltweit bedeutendste Segelregatta, wurde 2007 in Valencia, Spanien, ausgetragen. Americas-Cup-Yachten werden mit erheblichem technisch-wissenschaftlichen Aufwand entwickelt und repräsentieren jeweils den höchsten Stand der Technologie im Segelsport.

Die Klassenregel ACC bestimmt den Rahmen für die Bootsdesigner. Das eindrucksvolle Erscheinungsbild der Rennyachten mit einer Rumpflänge von 24 Metern, einer Masthöhe von 33 Metern, einer Breite von 4 Metern und 720 Quadratmetern Segelfläche macht America´s Cupper zu faszinierenden Rennyachten. Die Yachten ähneln sich untereinander sehr, so dass die Rennen spannend verlaufen werden.